Sonntag, 4. März 2018

Was vom Tage übrig blieb. Monatsrückblick Februar 2018

Diesmal mit etwas Verspätung, aber die Woche über war einfach keine Zeit für den Monatsrückblick.
Das Schauspiel, das uns am längsten beschäftigt hat, waren sicherlich die Olympischen Spiele in Südkorea. Durch die große Zeitverschiebung waren die Wettkämpfe bei uns nicht so im Mittelpunkt; live mitgeschaut haben da wahrscheinlich nur die wahren Fans.

Quelle: pixabay


Aber natürlich gab's da auch noch mehr!


Politik

Sonne, Strand, Meer, blauer Himmel. All das gibt es auf den Malediven nur für Touristen in abgeschotteten Ressorts. Die Einheimischen sind seit Jahren mit einer politischen Krise beschäftigt, in der es an Demonstration, Gewalt und Einschränkung der Bürgerrechte nicht mangelt. Vergangenen Februar war es wieder einmal etwas heftiger.


In Deutschland hat man sich also doch noch zu einer Großen Koalition zusammen gerauft. Die SPD ließ sich bitten und hat ein wirklich vorzeigbares Ergebnis heraus geholt. So vorzeigbar, dass in der CDU ein deutliches Grollen zu hören war - vor allem wegen des Verlustes des Finanzministeriums.

In der SPD war die GroKo aber nicht unumstritten. So wurde einerseits die gesamte SPD-Basis per schriftlichem Votum um eine Zustimmung gebeten, die aber von  der Jungen SPD eher topediert wurde. Am 4. März (ich greife etwas vor) stand aber fest, dass die Basis einer GroKo zustimmt.

In der Zwischenzeit übte sich die SPD aber noch in Selbstzerfleischung. Martin Schulz wollte jetzt doch Außenminister in einem Kabinett Merkel werden, was er kurz nach der Wahl dezidiert ausgeschlossen hatte. Das nahm der Noch-Außenminister Sigmar Gabriel ziemlich persönlich und hat sich mit seinen spitzen Bemerkungen ("mehr Zeit mit der Tochter als mit dem Mann mit den Haaren im Gesicht") selbst aus dem Rennen geschossen. Einen Tag später hat Martin Schulz dann doch verzichtet. Eine recht gute Zusammenstellung der Ereignisse gibt es in diesem ARD-Bericht.

Andrea Nahles muss noch bis zum Parteitag warten, bis sie SPD-Chefin wird; Interims-Chefin konnte/durfte sie nicht werden, weil sie nicht Stellvertreterin des jetzigen Partei-Chefs ist. Olaf Scholz ist aber einer, daher übernahm also er zunächst.


Wie schon erwähnt: die Winterspiele gab es auch. Trotz aller Gewalt-Rhethorik der letzten Monate durfte doch eine Delegation aus Nordkorea teilnehmen. Weitere Gespräche gab es aber nicht - jedenfalls keine, von denen die Öffentlichkeit etwas erfuhr.

Gesellschaft

Das EU-Parlament hat das Ende des Geo-Blockings beschlossen. Derzeit ist es ja so, dass Websites aufgrund der IP-Adressen der Kunden erkennen, aus welchem Land diese kommen, und blockieren deswegen schon mal den Zugriff. Durch das Verbot dieser Blockierung soll man in Zukunft also auch aus dem Ausland seine Netflix- und sonstigen Serien anschauen können; und soll man auch grenzenlos einkaufen können. Wenn ich im Urlaub in einem dortigen Geschäft etwas kaufen möchte, wird mir der Kauf ja auch nicht verweigert, nur weil ich aus dem Ausland komme. Die neue Regelung sieht aber nur vor, dass man zwar grenzenlos einkaufen kann, der Händler aber zu einer Lieferung nicht verpflichtet ist; um die muss sich der Kunde ev. selbst kümmern.


In Florida gab es - wieder einmal - ein Schulmassaker. Normalerweise würde ich darüber gar nicht (mehr) berichten. Aber diesmal gibt es doch den Schimmer von Hoffnung, dass sich an der Einstellung zu Waffen etwas ändert.

Denn die überlebenden Schüler machen ordentlich Druck: mit Demonstrationen, Briefen an große Firmen oder mit einem Besuch beim Präsidenten. Der nebstbei in typischer Trump-Manier ziemlich skurril ausfiel. Da ist zunächst der Spickzettel, den man ihm in die Hand gedrückt hat ("5. ich höre dich"), und den er in die Kamera hält. Aber am tollsten ist dann seine vorgeschlagene Maßnahme, nämlich Lehrer zu bewaffnen. Jeder Angreifer muss nach seiner Logik damit rechnen, dass da jemand zurückschießt!

Der Präsident ist halt auch in der Zwickmühle. Einerseits sind da die lästigen Schüler, andererseits die mächtige Waffenlobby (NRA), die im Wahlkampf 30 Millionen Dollar gespendet hat. Die ist an Einschränkungen bei Waffen so überhaupt nicht interessiert. Aber sie verliert an Zuspruch in der Bevölkerung. Ebenfalls auf Druck von Schülern haben bereits einige große Firmen die Begünstigungen für NRA-Mitarbeiter gestrichen. So gibt es für sie bei amazon oder Autovermietern keine speziellen Rabatte mehr. Die Zukunft wird zeigen, ob es wirklich ein Umdenken in Sachen Waffen gibt.


In Polen ist ein umstrittenes Gesetz in Kraft getreten, das es unter Strafe stellt, schlecht über Polen zu reden oder zu schreiben. Damit aber nicht genug: die Auslandspolen wurden über ihre Botschaften aufgefordert, ihnen Personen zu melden, die es trotzdem tun! Weiteren Kommentar verkneif ich mir, denn vielleicht möchte ich ja doch noch einmal nach Polen einreisen. Und wenn dann wegen dieses Gesetzes ein Haftbefehl für mich vorliegen sollte, ...


Nun zu etwas Erfreulichem - zumindest ist es auf den ersten Blick erfreulich. Deniz Yücel ist in der Türkei aus der Untersuchungshaft entlassen worden und durfte auch nach Deutschland ausreisen. Er ist deutscher und türkischer Staatsbürger, als solcher als Türkei-Korrespondent für die "Welt" tätig und wurde über ein Jahr lang in Untersuchungshaft gehalten. Die Gründe für die U-Haft sind wie so oft äußerst zweifelhaft und haben eher den Anstrich von Geiselnahme.


Heimische Innenpolitik. Da gab es einen weiteren bedauerlichen Einzelfall von Nazi-Liedern in einer Burschenschaft. Zufällig ist der Obmann dieser Burschenschaft als Adlatus unseres Infrastruktur-Ministers Norbert Hofer (FPÖ) tätig. Die Staatsanwaltschaft hat sich der Sache angenommen.

Einen weiteren Einzelfall gab es übrigens in Tulln, wo eine lokale FPÖ-Funktionärin was von "Untermenschen" gefaselt hat. Der Bundesparteichef musste klarstellen.

Chronik / Panorama

Im Rheinland fand die fünfte Jahreszeit statt. Eine recht schöne Bildergalerie von den Rosenmontags-Umzügen hat die ARD für uns. Da waren ein paar echt gute Wagen dabei!


Am 9. Februar flog der Asteroid "2018 CB" wirklich sehr knapp an der Erde vorbei; der Abstand betrug nur ca. 64.000 km. Das entspricht etwa einem Fünftel der Entfernung Erde-Mond. Zum Vergleich: geostationäre Satelliten haben einen Abstand von 36.000 km von der Erde. Aufgrund seiner geringen Größe war er aber keine Gefahr.


In Deutschland gab es ein wichtiges Urteil zum Thema "Fahrverbote für Dieselfahrzeuge". Grundsätzlich hat dieses Oberste Gericht solche Fahrverbote für ältere Diesel möglich gemacht; ob und wie die Städte dieses Urteil umsetzen, ist aber noch nicht so ganz klar. Die Reaktionen reichten von "Kalte Enteignung" bis zu "Wurde auch Zeit". Aber Stuttgart und Düsseldorf überlegen ernsthaft.

Wie: Echt jetzt? Kurioses, Skurriles

Fremde Küche in einem exotischen Land, das kann schon mal Probleme geben. Andererseits: so exotisch ist Bulgarien nun auch wieder nicht. Aber so heftig wie hier! Dass da gleich ein Flugzeug notlanden muss!


Noch einmal ein exotisches Land und seine Mitbringel. Ayurveda muss gut sein, allein wenn man sich die Rezeptur dieses Wundermittelchens ansieht. Dass mit diesem Zauberpulver gleich ein ganzer Landstrich mit Quecksilber verseucht würde, war ja wirklich nicht zu erwarten! Die Sache dürfte aber noch einmal glimpflich ausgegangen sein, sowohl für die Urlauberin als auch für ihren Heimatort!


In China ist es für die Ehre des Bestatteten wichtig, dass bei einem Begräbnis viele Menschen daran teilnehmen. Wie kann man die Frequenz da etwas ankurbeln? Eben, wie seit Jahrtausenden!


Zum Schluss noch ein Stück Kopfkino. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, was da in der Wohnung abgegangen ist. Aber vielleicht reicht eure Vorstellung da weiter als meine. Jedenfalls ein ziemlich skurriler Polizeieinsatz in Mainz!



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