Johanna Sebauer: Nincshof
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Cover: DUMONT |
Tja früher! Früher war alles besser!
Früher, als in ganz Kakanien niemand etwas von Nincshof wusste. Der Name allein sagt ja schon alles: Er kommt aus dem Ungarischen, wo "nincs" (gesprochen "nintsch") soviel bedeutet wie "gibt's nicht". Früher, da stand Nincshof mitten im Sumpf östlich des Neusiedlersees, von Schilf meterhoch überwuchert.
Aber dann, so Anfang des 20. Jhdts, wurde der Sumpf trockengelegt und das Dorf kam zum Vorschein. Damit war dann aber Schluss mit der Ruhe. Schade.
Darum möchten ein paar Einwohner von Nincshof, die noch zarte Erinnerungen an diese Zeit haben (und sei es nur aus Erzählungen), dass das Dorf wieder aus dem Gedächtnis der Umgebung verschwindet. Konsequenterweise nennen sie sich daher "Oblivisten" (von lat. "oblivio" – das Vergessen).
Sie setzen schon allerlei Maßnahmen, aber sie stehen vor gewaltigen Hindernissen. Da wären etwa die vielen radfahrenden Touristen; und vor allem dieses vor zwei Jahren zugezogene Paar: Sie eine Filmemacherin, er ein spinneter Ziegenzüchter. Wenn sie einen Film über Nincshof dreht und er groß in den Tourismus einsteigt, kannst du das mit dem Vergessen gleich wieder vergessen!
All das und noch viel mehr verpackt Johanna Sebauer in ihren Erstlingsroman. Diese Geschichte ist so voll mit originellen Ideen und so witzig und locker-flockig geschrieben, dass das Lesen ein echtes Vergnügen war!