Sonntag, 4. September 2016

Ursula März: Für eine Nacht oder fürs ganze Leben ★★★★☆

Ursula März: Für eine Nacht oder fürs ganze Leben 


Cover: Hanser Literaturverlage


Ich muss mir schön langsam angewöhnen, mitzuschreiben, woher ich einen Tipp für ein Buch bekommen habe. Denn  wenn ich nur die Beschreibung (Klappentext) oder eine Leseprobe von diesem hier gehabt hätte, wäre es wahrscheinlich niemals auf meine Liste gekommen. Dass es aber darauf gelandet ist, muss also einen guten Grund haben: eine Empfehlung, eine Rezension oder sowas in der Art. Bei diesem Buch weiß ich es leider nicht mehr, aber ich bin froh, ich freue mich, dass es auf der Liste war. Denn es war wirklich gut.

Geschildert werden fünf Verabredungen oder Liebesgeschichten, die wirklich außergewöhnlich und somit erzählenswert sind. Ich habe den Eindruck, dass Etliches davon wirklich authentisch ist, und nur ein kleiner Teil (etwa Namen oder Orte) verfremdet sind. Wie ein roter Faden ziehen sich jedenfalls Treffen durch das Buch, die durch die modernen Online-Partner-Plattformen zustande gekommen sind. Die Autorin scheint da sehr viel know how gesammelt zu haben. Parship.de und Elitepartner.de kennt man ja aus unzähligen Werbespots. Aber es werden im Buch noch sehr viel mehr aufgezählt, von denen ich jedenfalls noch nie etwas gehört oder gelesen hab. Scheint jedenfalls ein recht einträgliches Geschäft zu sein.

Da gibt es etwa die pensionierte Postangestellte, die durch ihren Rudolf ganz neue Gegenden und Aspekte von Berlin kennenlernt, obwohl sie meint, die Stadt gut zu kennen. Rudolf ist Polizist, der sich nach einer gescheiterten Beziehung nach Berlin versetzen lässt und mit Gerlinde Wagner, unserer Postangestellten, Kontakt aufnimmt. Die Tatsache, dass Rudolf 20 Jahre jünger als Gerlinde ist, stört beide nicht.

Ebenso keine Rolle spielt der Altersunterschied bei Maja Feldkirch. Sie ist eine 50jährige, außergewöhlich schöne Frau, die mit beiden Beinen im Leben steht und durchaus ihre Ratio behält, selbst als sie auf Kuba den 20 Jahre jüngeren Bongo-Spieler kennenlernt.
Diese Episode hat mich persönlich am meisten beeindruckt. Schon wegen der Geschichte an sich - und vor allem wie sie sich weiter entwickelt - aber auch wegen der Nebengeschichten, die die Autorin einstreut; stellenweise wirklich witzig und abenteuerlich!

Mehr sei hier nicht verraten.

Das Buch liest sich sehr locker und flockig, hat aber durchaus so seine hintergründigen Momente. Nach der Lektüre bin ich jedenfalls froh, dass ich darauf aufmerksam geworden bin!


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