Diesmal wollte es mit einem Termin nicht so recht klappen, aber vergangenes Wochenende war es dann doch wieder einmal soweit. Nach über einem Jahr besuchten wir Kathi in Budapest.
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Szentendre / Skanzen |
Die Anreise am Freitag war etwas mühsam. Weil seit einigen Wochen tausende Flüchtlinge von Ungarn nach Österreich und weiter nach Deutschland strömen, war am Freitag Nachmittag unklar, ob der Autobahn-Grenzübergang Nickelsdorf offen sein würde oder nicht. Wie sich nachträglich herausgestellt hatte, war er es gerade wieder einmal nicht, daher war unsere Entscheidung, über Klingenbach und Sopron zu fahren, ohnehin richtig. Allerdings war der Verkehr rund um Sopron so dicht, dass wir dort ca. 45 Minuten verloren haben.
Für Samstag hatten wir richtig viel vor. Kathi hat im Vorfeld eine ganze Menge
Rätsel-Caches gelöst, sodass wir "nur" noch zu den errechneten Koordinaten hinfahren mussten, um sie zu heben. Alle diese Caches liegen in den Budaer Bergen im Westen der Stadt. Man kann sich diese Gegend etwa so wie die westlichen Wiener Bezirke am Hang des Wienerwaldes vorstellen: Dichtbewaldete Hügel und allerbeste Wohngegend.
Und um dorthin mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu kommen, mussten wir erst zwei Budapester Besonderheiten kennenlernen.
Da ist zunächst einmal eine
Zahnradbahn, die einen recht rasch nach oben bringt. "Zahnradbahn" klingt für uns etwas seltsam, weil in unseren Köpfen Budapest meistens mit "Ungarischer Tiefebene" und "flacher Steppe" verknüpft ist; Hügel und gar Berge sind da nicht vorgesehen. Aber die Zahnradbahn ist durchaus angebracht; das Gelände wäre für eine Adhäsionsbahn sicherlich nicht mehr zu schaffen, weil zu steil!
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Talstation |
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Im Inneren der Bahn |
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Bergstation |
Oben angekommen, sind es nur ein paar Meter bis zur zweiten Budapester Besonderheit. Hier gibt es noch eine sogenannte "
Kindereisenbahn", bei der 10- bis 14-Jährige den Bahnbetrieb bewerkstelligen. Sie kümmern sich also um den Kartenverkauf und sind als Schaffner auf den Zügen mit und kontrollieren dort die Tickets. Nur die Fahrdienstleitung und die Lokführerschaft sind den Erwachsenen vorbehalten. Diese schmalspurigen Eisenbahnen waren im ehemaligen Ostblock als "
Pionierbahnen" recht häufig und einige - so auch in Budapest - haben die Wende überlebt.
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Bahnhof der Kindereisenbahn |
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Zugpersonal in blauer Uniform |
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Wir sind mit einem Nostalgiewagen gefahren. Hier ein Blick in die Fahrerkabine und die Erste Klasse mit stoffbezogenen Bänken. |
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Wir sind aber in der Holzklasse gefahren. Der Wagen aus dem Jahr 1929 ist sehr schön und liebevoll restauriert! |
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Junior-Fahrdienstleiter |
Kindereisenbahn: Zunächst haben wir kaum Kinder gesehen, sondern hauptsächlich Erwachsene in den typischen blauen Uniformen mit den gelben Halstüchern. In unserem Wagen war das Zugspersonal den Fahrgästen zahlenmäßig sicherlich überlegen.
Des Rätsels Lösung: jedes Jahr am zweiten Septemberwochenende dürfen die "Alt-Pioniere" noch einmal Dienst tun. Und diese Gelegenheit lassen sie sich offenbar nicht entgehen!
Die Kinderbahn führte uns also tiefer in den Wald und näher an die Caches heran. Von den mehr als 50 Caches, die für uns bereit lagen, haben wir gerade einmal 10 geschafft, weil die Entfernungen doch recht groß sind, das Gelände recht hügelig und steil ist und die Caches manchmal sehr gut versteckt waren.
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Schmalspurbahn mitten im Wald |
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Baumschwämme |
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Bemoostes Totholz. Rechts oben zwei Geocacherinnen |
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Wurzelwerk |
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Kleine Rast zwischendurch |
Nach mehreren Stunden machte sich die Müdigkeit schon deutlich bemerkbar, sodass wir schön langsam unsere nächsten Stationen anpeilten.
Da wäre noch die
Elisabeth-Aussichtswarte. Das ist ein Aussichtsturm auf dem höchsten Punkt von Budapest, von dem aus man einen wirklich tollen Überblick über die recht weitläufige Stadt hat.
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Außenansicht |
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innen |
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Blick auf die Hügel im Nordwesten der Stadt |
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Das Zentrum der Stadt ist in der oberen Bildhälfte erkennbar |
Wenige Meter davon entfernt liegt die Bergstation eines
Sesselliftes, der auf diesen Hügel führt. Kathi hatte den Tipp bekommen, mit dem Lift nicht rauf, sondern runter zu fahren, weil man da eine wunderschöne Aussicht auf die Stadt hätte. Stimmt - und das Wetter hat auch mitgespielt!
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Auf dem Spielplatz neben der Bergstation war richtig was los! |
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Abenteuerspielplatz |
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Das ist ein Stein und nicht ein Baum, was da von Pflanzen bewachsen ist |
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Talfahrt mit Blick auf Budapest |
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Budapest, teilweise von einem Hügel im Vordergrund verdeckt |
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Schöne Wohngegend im Nordwesten der Stadt |
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Für den Sessellift wurde eine Schneise in die Bäume geschnitten |
Jetzt, am späten Nachmittag, wollten wir nur noch unter die Dusche und ein wenig rasten. Wir ließen diesen schönen Samstag nach dem Abendessen noch mit einer kleinen Runde durch das Király-Viertel ausklingen.
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Für Sonntag hatten wir uns einen Besuch in
Szentendre vorgenommen. Diese Stadt liegt etwa 20km nördlich von Budapest und hat einen sehr sehenswerten barocken Kern, zu dem wir aber nicht mehr gekommen sind - der muss bis zum nächsten Mal warten.
Denn unser Besuch galt in erster Linie dem
Freilichtmuseum "Skanzen". Im ganzen Land wurden alte Häuser abgetragen und in diesem Park original wieder aufgebaut. Die Häuser sind nach Landstrichen geordnet und es dauert schon seine Zeit, bis man da alles durch hat. Wir haben gerade einmal die Hälfte geschafft, sodass wir auch hier noch einmal vorbei kommen "müssen"! Sehr sehenswerte Anlage, die einen Besuch wert ist!
Ich lasse jetzt etliche Bilder von diesem Freilichtmuseum folgen, einfach deshalb, weil ich mich nicht entscheiden kann, welches ich weglassen soll.
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Eingangsbereich |
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Übersichtsplan |
Viele Häuser sind "bewirtschaftet": da wird gebacken, Wolle gekämmt, Kerzen gezogen, Tiere gehalten usw.
Im sogenannten "Märchenhaus" werden Märchen vorgelesen.
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Märchenhaus |
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Zu einem Märchenhaus gehören Hexen... |
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... und ein Märchenonkel |
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Färberei |
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Bottich mit Beschwerung |
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Die Windmühle hatte auch eine winzige Wohnung für die Müllersfamilie |
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Wohnzimmer |
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Eine niedrige Tür... |
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...führt in eine winzige Einpersonen-Küche |
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Alter Mühlstein im Eingangsbereich |
Es werden auch etliche Tiere dort gehalten:
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Schafe |
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Gänse |
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Enten |
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Die Wolle wird hier auch gereinigt und aufbereitet |
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Greißlerei |
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Kinderhochsessel |
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Viele Häuser sind so aufgebaut: In der Mitte des Hauses die offene Küche; die Feuerstellen links und rechts heizen auch gleich die angrenzenden Räume mit |
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Sehr viele Schilfdächer und schöne Zimmermannsarbeiten |
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Wagen-Garage |
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Leiterwagen |
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Bauanleitung wie bei Lego |
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Hier wird Lebkuchen gebacken |
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Nicht nur Schilf, auch Stroh wurde oft als Dachdeckung verwendet |
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Kunstvoll an die Dachlatten geknüpft |
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Die Betten waren fast immer sehr hoch |
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Bett, nur durch ein Tuch vom übrigen Wohnraum abgetrennt |
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Haus aus 1833 |
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Friedhof, bis auf einen Stein sonst nur Holz-Grabmäler |
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Kontrabass und Hackbrett im Gasthof |
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Die Zeit drängte, sie war viel zu schnell vergangen, wir hatten gerade einmal die Hälfte des Museums abgeschritten. Wir wollten aber auch nicht zu spät von Budapest wegkommen, weil die Situation an der Grenze sehr unübersichtlich war und sich stündlich ändern konnte.
Kurz vor Györ musste die Entscheidung fallen: links abbiegen nach Sopron, oder geradeaus weiter nach Nickelsdorf. Der Verkehrsfunk hat von vielen Staupunkten berichtet, Nickelsdorf war allerdings nicht dabei. Wir entschlossen uns also für Nickelsdorf und haben es nicht bereut: wir sind sang- und klanglos über die Grenze, so als wäre die letzten Tage überhaupt nichts gewesen.
Am nächsten Tag (Montag) waren sowohl die Autobahn als auch die B10 in beiden Richtungen wieder gesperrt....
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Ende Oktober waren wir dann
noch einmal in Budapest; da konnten wir dann alles das nachholen, was sich diesmal zeitlich nicht ausgegangen ist.
Die vielen Flüchtlinge und wie sie insbesondere von der ungarischen Regierung behandelt werden - DAS zentrale Thema in der Berichterstattung der letzten Wochen. Habt Ihr, als Ihr jetzt selbst in Ungarn wart, davon etwas wahrgenommen?
AntwortenLöschenIn Deinem Bericht werden die Menschen lediglich als mögliche Verkehrsbehinderung erwähnt ....
Nicht die Menschen sind das "Problem", sondern der Umgang mit ihnen durch die ungarischen Behörden. Und eben, dass Ungarn eben mal die Grenze sperrt und dann wieder nicht. Unser Ärger richtet sich daher nicht gegen die flüchtenden Menschen, sondern gegen deren menschenverachtende Behandlung.
LöschenUnd nein, wir waren nicht "Flüchtlinge schauen"; wir waren zwar auch ganz in der Nähe des Budapester Ostbahnhofs (Keleti), sind aber nicht hingefahren. Ansonsten hat man in der Stadt überhaupt nix mitbekommen.
Nur beim Grenzübergang Nickelsdorf (B10) hat man ein paar Zelte des Bundesheeres gesehen, aber relativ wenige Menschen.
Loved the tour! Especially liked the Singer sewing machine in the windmill house!
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