Dienstag, 17. November 2015

Hilary Mantel: Falken ★★★★★

Hilary Mantel: Falken 


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Teil 2 dieser auf 3 Bände angelegten Serie schließt nahtlos an Teil 1 (Wölfe) an. Es gibt zwar vereinzelt Hinweise auf frühere Ereignisse, es empfiehlt sich aber auf alle Fälle mit dem ersten Teil der Trilogie zu beginnen. 
Heinrich VIII. konnte die Auflösung seiner Ehe mit Katharina von Aragón beim Papst nicht durchbringen. Also hat er sich per Dekret einfach über den Papst gestellt und hat damit die Anglikanische Kirche gegründet. Die wichtigsten politischen Mitspieler in England mussten per Suprematseid diese neue Oberhoheit des Königs über die Kirche anerkennen. Thomas More (Morus) verweigerte als Lordkanzler diesen Eid und wurde deshalb 1535 hingerichtet.

Damit endete der erste Band.

Die Familie Boleyn hat ihr Ziel erreicht: Anne ist Königin. Nach ihrer Tochter Elisabeth (die spätere Königin Elisabeth I.) folgen noch einige unglücklich verlaufende Schwangerschaften, jedenfalls gibt es keinen männlichen Thronfolger. Das ist ein Grund, warum Heinrich VIII. immer mehr das Interesse an Anne verliert und er sich immer öfter und immer mehr der jungen Jane Seymour zuwendet.

Der zweite Grund ist eben Jane Seymour - und ihre Familie. 

Heinrich beauftragt seinen Ersten Sekretär Thomas Cromwell, Argumente zu suchen, die die Auflösung seiner zweiten Ehe ermöglichen. Tatsächlich gelingt es diesem, fünf Männern aus der Umgebung von Anne ein Verhältnis mit dieser anzudichten. In einem fadenscheinigen Prozess, der den Namen kaum verdient, werden alle fünf zum Tod verurteilt; darunter sogar George Boleyn, der Bruder der Königin. Diese fünf Urteile werden an einem Tag vollstreckt, Anne selbst wird zwei Tage später hingerichtet.

Sechs Todesurteile mehr oder weniger aus einer Laune Heinrichs heraus.

Dieser zweite Band ist stilistisch wie der erste gehalten: also komplett im Präsens erzählt, immer aus der Perspektive Cromwells heraus und das Gesamtbild ergibt sich aus vielen vielen kleinen Einzelszenen. In Teil 1 und in der ersten Hälfte von Teil 2 wird Cromwell noch als Sympathieträger aufgebaut; in der zweiten Hälfte, in der die Verhöre und Prozesse behandelt werden (meiner Meinung nach die stärksten Passagen im Buch), verliert er diese Sympathien großteils wieder. Zum Teil ist er sicher ein Getriebener, der es sich gar nicht leisten kann, nicht so vorzugehen wie er eben vorgeht, andererseits setzt er seine Opfer eiskalt und ohne mit der Wimper zu zucken unter Druck und hängt ihnen die ärgsten Dinge an.

Mit den Hinrichtungen im Mai 1536 endet "Falken". Jetzt heißt es leider ein wenig warten, denn Teil 3 ist noch gar nicht verfügbar, nicht auf englisch und schon gar nicht auf deutsch.

Aber wenn es dann soweit ist, bin ich sofort wieder dabei!

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